Altes Scherberg

Scherberg

[Quelle: Auszug aus einer Veröffentlichung eines Würselener Heimatvereins]

1385 Scherberch (Aachener Stadtrechnungen S. 287)
1480 Scherbrich / Scherberig (Kirchenrentbuch S. 13 u. S. 52)
1569 Scherberg (Fries-Karte)
1640 Scherbrigh (Hatzfeldischer Schatz 168r)
1665 Scherpenberg (ZAGV 45, 1923, S. 144)
1777 Scherberg (Copzo-Karte)
1805/07 Scherberg (Tranchot/v. Müffling-Karte)
1863 Scherberg (Kreiskarte Aachen)

Die alten Belege lassen in Scherberg und deutlicher noch in Scherpenberg eine attributive Ortsnamenbildung erkennen. Das rhein. Adjektiv scherp (zu ahd. skarpf, skarf, mhd. scharpf, nhd. scharf) kommt in geographischen Termini zur Anwendung und bezeichnet hier das „Steile, Abschüssige“. Eine Benennung in dieser Art ist für unseren Würselener Ortsnamen zutreffend: Der Siedlungsplatz Scherberg liegt am Rande des „steil“ zur Wurm hin abfallenden Talhanges, auf dem „scharfen Berg“!

Als Bestimmungswort ist scharf/scherp im näheren Umkreis noch nachzuweisen in den Ortsnamen Scherpenseel (je bei Eschweiler und Übach-Palenberg), Scherfhausen (bei Grevenbroich), Scherpenheuvel (in Brabant; wallonisch heißt dieser Ort in direkter Übersetzung Montaigu!)

Das alt belegte und im heutigen Sprachgebrauch noch übliche Scherberich zeigt für das Grundwort –berg eine lautliche Entwicklung mit Vokalentfaltung.

[…]

[Ende des Auszugs]

 

Scherberger „Sprachgut“

In den alten Flurkarten sind Flurnamen enthalten, die z. T. auch in die neuesten Karten übernommen worden sind, z. T. aber auch in Vergessenheit zu geraten drohen. So verhält es sich auch mit den alten Namen von Hofaufgängen (Meeßjere) und Häusern. Die Jugend kennt diese Bezeichnungen nicht mehr, weil sie aus unserem Sprachgebrauch fast ganz verschwunden sind. Hört man aber einer Runde von alten Scherbergern zu, dann tauchen diese Namen auch heute noch im Gespräch auf.

Hier eine kleine Auswahl von Namen, die der älteren Generation in Erinnerung gebracht und den jungen Scherbergern als altes Scherberger „Sprachgut“ näher gebracht werden soll:

Buschweide:
zwischen den verlängerten Straßen Meisberg und Paulinenstraße (Spazierweg „Öm der Kalemich“)

Kötgens Allee:
Weg von Strangenhäuschen zur Wolfsfurth

An der Kötgens Allee:
beiderseits der „Kötgens Allee“, kurz vor der Wolfsfurth

Voußhof:
rechts von der Aachener Straße, hinter der „Kötgens Allee“

An der Hochbrück:
rechts von der Aachener Straße, vor der Wurmbrücke

Herreger Feldchen:
links vom ersten Teil der Brunnenstraße und dem Hergpfad

Lingendriesch:
rechts von der verlängerten Schloßstraße, hinter der Abzweigung nach Teuterhof

Krätze Jraat:
Einmündung der Brunnenstraße in die Schweilbacher Straße

de Jraat:
Anfang Brunnenstraße von Scherberg aus

a jen Eng:
Ecke Scherberger Straße/Brunnenstraße, Haus Nr. 1 (Hier war früher das Ende von Scherberg auf Würselen zu.)

der Freuschemich:
Wiese hinter dem ehemaligen Bauernhof Dahmen, rechts eingangs Scherberger Straße

Konsums Weesje:
Vor dem Bau der Siedlung führte ein Pfad von der Kaisersruher Straße zur Aachener Straße, heutigen Marienstraße. Diesen Pfad benutzten viele Scheberger, wenn sie in der Konsumfiliale Aachener Straße ihre Einkäufe tätigten.

Knoofe Jeisje:
Fußwegelchen am Haus Kaisersruher Straße 23 vorbei in Richtung Aachener Straße

et Stejelche:
Fußweg von der Paulinenstraße an der Kirche vorbei zur Scherberger Straße

en de Marie:
Scherberger Straße, Haus Nr. 89 (zur Franzosenzeit war hier das Bürgermeisteramt)

de Hukel:
Bauernanwesen am Kreutzplatz Ende Scherberger Straße

et Schlauß:
Schloßstraße

der Douret:
Gelände links der Kaisersruher Straße, Eingang Paulinenstraße in Richtung Kaisersruh, links abzweigender Weg

op et Hoff:
Südstraße, Häusergruppe Nr. 7-13

op der Kicket:
Südstraße, Häuser Nr. 38-42

der Pettemich:
Aufgang zu den Häusern Südstraße 24-28 (Hier holten die Leute der Nachbarschaft an einem Dorfbrunnen ihr Trinkwasser.)

en de Kämp:
Weg ins Feld von der Südstraße rechts, hinter Haus Nr. 48

en de Bück:
Südstraße, Aufgang zu den Häusern Nr. 60, 62 und 64

en der Doh:
freier Platz als Aufgang zu den Häusern Nr. 85 und 87 Südstraße

op en Burg:
Südstraße Nr. 98

Meesemich:
Meisberg, Haus Nr. 3. (die Nachsilbe „ich“ ist gleichzusetzen mit „Berg“)

et Knoofes:
Haus an der Südstraße (Althändler Schäfer) Hier war früher eine Knopffabrik.

de Kasern:
Haus Südstraße Nr. 77. Hier hat man nach der Franzosenzeit Hufeisen gefunden, die darauf schließen lassen, dass in dem Haus berittenes Militär untergebracht war.

de Tröterjaas:
Fußweg zwischen Südstraße und Kaisersruher Straße

op der Kamp:
Südstraße, Häuser Nr. 92 und 94

Beckesch Bend:
rechte Abzweigung vom „Sengeter“ ins Tal

Lehmwäsch:
zweigt vom Sengeter links ab und führt über die Höhe nach Wolfsfurth. Die Leute holten hier an einem von der Höhe rechts abwärts führenden Seitenweg Lehm, der sich gut eignete, um „Gedecks“ zu bereiten. Mit dieser Mischung von halb verbrannten Kohlen, Kohlengrieß und Lehm deckte man ein gut brennendes Ofenfeuer ab, damit die Verbrennung nur langsam vor sich ging, man also Brennmaterial sparte.

op de Marei:
Anhöhe links vom Lehmweg

Schwatze Bend:
Wiesen am Abhang rechts vom Lehmweg

op et Schieferköppche:
freier Felskopf am Talweg vor der Wolfsfurth

de frej Platsch:
freies Waldstück vor dem „Schieferköppchen“ am Waldrand

de 32 Stufe:
steil abfallender Weg vom Kahlenberg zur Wolfsfurth (früher waren hier Stufen eingelassen)

Schennskuhl:
rechts am Ende der verlängerten Paulinenstraße, vor der Rechtsbiegung (hier wurden früher die Tierleichen verscharrt)

de Brooch:
Abhang südlich der Straße Meisberg zur Aachener Straße hin

an et Tempelchen:
Mauerreste eines Tempelchens auf der Anhöhe im Park Kaisersruh (Nellessen)

de zwei Lange:
Weg von Strangenhäuschen zur Wolfsfurth

Hasekneppche:
Hügel rechts der Wurm, links vom Talweg vor Adamsmühle

Schaffroths Böischje:
Waldgebiet links von der verlängerten Schloßstraße, gegenüber der Abzweigung nach Teuterhof

Schieferjraat:
Aachener Straße von der Paulinenstraße bis an den Weg zum Bahnhof Kaisersruh